Ist Malzbier wehenfördernd?

Von Generation zu Generation wird der Geheimtipp verbreitet, Malzbier wäre wehenfördernd. Häufig wird auch behauptet, dass es sich positiv auf die Milchbildung auswirke. Was steckt hinter diesen Aussagen? Handelt es sich nur um Mythen oder hat Malzbier tatsächlich „heilende Kräfte“?

Unterschied zwischen Malzbier und Malztrunk

Bevor wir der Frage auf den Grund gehen, ob Malzbier wehenfördernd ist, sollten wir uns einmal anschauen, was es mit dem Getränk überhaupt auf sich hat. Bei den dir bekannten Marken handelt es sich nämlich wahrscheinlich gar nicht um Malzbier, sondern um Malzgetränke oder Malztrunk. Vitamalz und Karamalz sind die bekanntesten Marken in Deutschland. Beide Marken stellen Malztrunk her – und kein Malzbier.

Der Unterschied zwischen Malzbier und Malztrunk liegt in der Einhaltung eines der ältesten Gesetze Deutschlands: Dem deutschen Reinheitsgebot. Gemäß dem deutschen Reinheitsgebot darf Bier nur aus Wassern, Gerstenmalz, Hopfen und Hefe bestehen. Dem Malzbier werden jedoch häufig noch weitere Zusatzstoffe wie Zucker, Farbstoffe oder Konservierungsstoff hinzugegeben.

Der Bundesgerichtshof hat im Jahr 1958 entschieden, dass Malzbier, welches mit Zucker oder anderen Zusatzstoffen versetzt wird, nicht mehr mit dem Wort „Bier“ auf dem Etikett vermarktet werden darf.

Marken wie Vitamalz und Karamalz machen sich dieses Urteil zu nutzen und verzichten seither bei der Herstellung ihrer Malzgetränke auf den aufwendigen Brauprozess. Ihr Malztrunk wird, ähnlich wie Limonade, aus Konzentraten und Wasser gemischt. So entsteht dann natürlich auch kein Alkohol während der Herstellung.

Darf man Malzbier in der Schwangerschaft trinken?

Malzbier darf zwar bis zu 0,5% Vol. Alkohol enthalten, die bekanntesten Hersteller Vitamalz und Karamalz versichern jedoch, dass ihr Malztrunk 0,0% Vol. Alkohol enthält. Aus diesem Grund darf Malzbier auch in der Schwangerschaft getrunken werden.

Achte beim Kauf von Malzbier auf die Angabe der „0,0% Vol.“ auf dem Etikett, denn einige kleinere Hersteller reizen die gesetzlich festgelegte Alkoholgrenze von 0,5% Vol. auch vollständig aus. So gehst du sicher, dass du in der Schwangerschaft nicht ungewollt Alkohol trinkst, denn das wäre bekanntermaßen schädlich für dein Kind.

Wirkt Malzbier wehenfördernd?

Das Gerücht kursiert zwar schon seit einigen Generationen, aber es gibt keinen Beweis dafür, dass Malzbier wehenfördernd wirkt. Gleichzeitig gibt es aber auch keinen Beweis dafür, dass Malzbier sich negativ auf die Wehen auswirkt. Es spricht also nichts dagegen, zur Beruhigung oder einfach als erfrischenden Durstlöscher in der Schwangerschaft eine Flasche Malzbier zu trinken.

Aufgrund des hohen Zuckergehaltes von bis zu 10g pro 100ml, solltest du deiner Gesundheit zuliebe aber nicht zu viel von dem süßen Malzgetränk zu dir nehmen. Diese ist nämlich, trotz einigermaßen guter Vitamin- und Mineralstoffgehalte in etwa so gesund wie Cola oder Limonade.

Hilft Malzbier bei der Milchbildung?

Dem Malztrunk wird nicht nur eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt, sondern auch, dass er sich positiv auf die Milchbildung auswirke. Auch dieses Gerücht konnte nie wissenschaftlich bewiesen werden.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass Malzbier jungen Müttern dabei helfen kann, gut hydriert zu bleiben. Immer nur Wasser zu trinken ist schließlich ziemlich langweilig. Mit einem alkoholfreien Erfrischungsgetränk wie Malzbier wird zumindest auch etwas Flüssigkeit aufgenommen. Die enthaltenen Mineralstoffe und Vitamine können ebenfalls nicht schaden.

Fazit

Wenn du Probleme mit ausbleibenden Wehen oder zu niedriger Milchbildung hast, solltest du immer als erstes deinen Arzt oder deine Ärztin konsultieren. Hausmittel wie Malzbier sind kein Ersatz für eine gute medizinische Versorgung. Malzbier ist schließlich kein Medikament, sondern ein (ziemlich leckeres) Erfrischungsgetränk. Du bist auf den Geschmack gekommen? In meinem Beitrag „10 Fakten über Malzbier“ erfährst du noch mehr über den beliebten Malztrunk.

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